Künstliche Mineralfasern (KMF)
Mineralwollprodukte wie Glaswollen, Glasfasern, Steinwollen und andere bestehen aus künstlich hergestellten Fasern (KMF) – im Gegensatz zum natürlich vorkommenden Asbest. Die entsprechenden Produkte werden vor allem zur Wärmedämmung und Schallisolierung verwendet. KMF sind nicht brennbar und sehr hitzebeständig.
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Generell wird zwischen alten und neuen KMF-Produkten unterschieden, wobei alte Produkte als krebserregend eingestuft werden. Daher sind bei der Arbeit mit diesen Materialien erhöhte Anforderungen an den Arbeitsschutz zu beachten und das Material ist gesondert als gefährlicher Abfall zu entsorgen.
Für intakte Produkte besteht keine generelle Sanierungsverpflichtung. Ob es zu Freisetzungen von künstlichen Mineralfasern kommen kann, hängt vom Zustand des Produktes und der Einbausituation ab. So kann eine Faserfreisetzung bei überdeckt eingebauten Mineralwollen in der Regel ausgeschlossen werden.
Typische Anwendungen im Hochbau
Alte KMF-Produkte durften bis Juni 2000 verwendet werden, so dass man bei früher verbauten Mineralwollen davon ausgehen kann, dass es sich um die alte Produkte handelt.
Die nachfolgende Auflistung stellt eine Auswahl typischer Anwendungen dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Fußboden
Mineralwollen in Fußböden finden sich häufig als Trittschalldämmungen bei schwimmend verlegten Estrichen, und zwar zwischen der Estrichschicht und der darunterliegenden Betonsohle. Auch die Estrichrandfugen sind meist mit Mineralwolle gefüllt.
Trittschalldämmung aus Mineralwolle zwischen Estrich und Betonsohle
Wände und Decken
In Wänden und Decken können ebenfalls KMF-Produkte verbaut sein:
- Leichtbauwände aus Gipskarton haben in der Regel Füllungen aus Mineralwolle.
- Gleiches gilt für Abhangdecken, hier können Mineralwollauflagen verbaut sein.
- Ebenfalls typisch sind Rasterdecken aus sogenannten Odenwaldplatten – gepresste Mineralwollprodukte.
Geöffnete Leichtbauwand mit Mineralwollfüllung
Rasterabhangdecke (Odenwaldplatten)
Fenster und Türen
Bei Fenstern und Türen spielen Mineralwollanwendungen eine untergeordnete Rolle.
- Als vergleichsweise kleinflächige Anwendungen sind Stopfmassen aus Mineralwollen bei Fenster- und Türlaibungen bekannt.
- Des Weiteren enthalten Türblätter von Brandschutztüren in der Regel eine Füllung aus Mineralwolle.
Techniktür, Türblatt enthält Mineralwollfüllung
Haustechnik
Am bekanntesten und sehr häufig ist der Einsatz von Mineralwolle bei der Wärmedämmung von Heizungs- und Lüftungsanlagen, vor allem bei Rohr- und Lüftungsleitungen. Die Mineralwolle ist oft unter Aluminiumkaschierungen oder Kunststoffschalen verborgen.
Defekte Rohrleitung aus Mineralwolle
Fassade
Auch im Fassadenaufbau wird oft Mineralwolle als Wärmedämmung eingesetzt. Die Mineralwolldämmung ist in dem Fall überdeckt eingebaut, als innenliegende Dämmung in mehrschaligen Aufbauten. Auch Wärmedämmverbundsysteme können aus Mineralwolle gefertigt sein: hier ist die Mineralwolle unterhalb einer Putzschicht verbaut.
Fassadendämmung aus Mineralwolle
Dach
In Dachböden haben die Fußböden oder die Dachschrägen in der Regel eine Wärmedämmung aus Mineralwolle. Dabei können die Mineralwollmatten offen im Raum verlegt beziehungsweise verbaut sein. Häufig sind die Dämmungen auch geschlossen hinter Platten oder Vertäfelungen vorhanden.
Dachboden mit gelber Mineralwolldämmung